Freiheit der Forschung und Lehre einer pluralistischen Medienwissenschaft verteidigen!

Seit Anfang des Jahres erstarken wissenschaftsfeindliche, antigenderistische und queerfeindliche Positionen in rasanter Geschwindigkeit. Zunehmend treten diese aus dem digitalen Raum heraus und verbreiten Hass, Angst und Hetze in öffentlichen Räumen. Wir wollen hiermit Stellung gegen die rechtspopulistischen Strömungen nicht nur in der Politik, sondern auch an den Universitäten beziehen. Auch wir an der RUB verzeichnen immer mehr besorgniserregende Angriffe auf Institutionen und Professuren. In den letzten Monaten gipfelten diese in Einbrüchen und Verwüstungen in den Räumen des @AQFR und der @LISELLE, bei denen zuletzt auch Archivmaterialien zerstört wurden. Diesen Angriff werten wir als einen Versuch der systematischen Auslöschung von Queer*feministischen Wissensbeständen.

Einen weiteren erschreckenden Höhepunkt erreichten diese Angriffe und Einschüchterungsversuche durch die Entwendung von Pride Flags aus dem Gebäude GA und deren anschließender Verbrennung. Diesen Angriff werten wir als eindeutig historisch aufgeladene, aggressive Drohgebärde rechter Akteur*innen an unserem Campus.

Als direkte Reaktion auf diese Taten begrüßen wir nicht nur die Bemühungen des Rektorats, Sichtbarkeit durch Versammlungen zu schaffen, sondern arbeiten aktiv an der Vernetzung mit anderen FSRen und der Etablierung eines AK Antifaschismus der sich über alle Hierarchieebenen des universitären Lebens hinweg engagiert.

Wir werden unser Bestes geben, die Studierendenschaft diesbezüglich auf dem Laufenden zu halten und Möglichkeiten für das eigene Engagement zu unterstützen. Ebenso werden wir auch weiterhin aktiv an der Belebung von GA mitwirken um rechten Raumnahmen keinen Platz zu lassen!

Euer FSR Mewi

Unser Offizielles Statement

Auch wir schließen uns dem Aufruf der Fachgesellschaft Geschlechterstudien an und treten den autoritären Angriffen auf die Wissenschaftsfreiheit entschlossen entgegen! Die Wissenschaftsfreiheit, die im Artikel 5, Absatz 3 des Grundgesetzes (GG) festgeschrieben ist, bildet einen tragenden Grundpfeiler für demokratische und pluralistische Gesellschaften.

Angriffe auf die Freiheit von Forschung und Lehre sind daher immer auch Angriffe auf ein offenes und demokratisches Miteinander. Insbesondere die Gender Studies stehen im Visier der autoritären Rechten. So kündigte unter anderem Alice Weidel von der AfD auf ihrem Bundesparteitag im Januar 2025 an, unter ihrem Einfluss alle Einrichtungen der Gender Studies zu schließen. Damit wird Wissenschafts- und Intellektuellenfeindlichkeit offen artikuliert und versucht, mit dem Angriff auf die Gender Studies einen Präzedenzfall zu schaffen, der sich beliebig auf alle kritischen Wissenschaftsdisziplinen ausweiten lässt.

Im Zuge des Rechtsrucks sind auch an unserer Universität vermehrt rechte Umtriebe zu verzeichnen, die mit gezielter (u.a. physischer, digitaler und psychischer) Gewalt gegen emanzipatorische Einrichtungen an der Uni versuchen, Safer Spaces marginalisierter Communities und diskriminierungssensible Initiativen anzugreifen. Wir als Fachschaft der Medienwissenschaft solidarisieren uns mit den Betroffenen und zeigen klare Kante gegen rechte Agitationen! Angriffe auf Einzelne stellen immer auch einen Angriff auf die demokratischen und pluralistischen Werte der gesamten wissenschaftlichen Community dar. Es liegt daher im Interesse aller Studierenden, rechtsautoritären Angriffen auf die Freiheit von Forschung, Lehre und universitärem Miteinander antifaschistisch entgegenzutreten.

Gerade medienwissenschaftliche Forschung und Lehre sind ohne bereichernde Ansätze aus den Gender & Queer Studies, Postcolonial Studies und anderen macht- und herrschaftskritischen Disziplinen kaum vorstellbar. Für die Medienwissenschaft als eine Disziplin, die mediale Bedingungen gesellschaftlicher Phänomene und Entwicklungen kritisch beleuchtet, werden Antifundamentalismus und Antifaschismus selbst zur notwendigen Bedingung. Wir als Fachschaft der Medienwissenschaft sagen daher klar: Freiheit der Forschung und Lehre verteidigen und Faschismus, Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit entschlossen entgegentreten!

Die Fachschaft der Medienwissenschaft

Weitere Informationen unter:

Fachgesellschaft Geschlechterstudien: https://www.fg-gender.de/

Stellungnahme des Instituts für Medienwissenschaft an der RUB: https://ifm.rub.de/2025/02/angriffen-auf-die-freiheit-von-forschung-und-lehre-entschlossen- entgegentreten